7.-17. November 2013, Berlin
HAU - F40 - KULTURBRAUEREI - BALLHAUS OST - U.A.
NO LIMITS ist zurück! Mehr als 200 Künstler/innen mit und ohne Behinderung aus Europa und Übersee präsentieren auch in der sechsten Ausgabe wieder Theater, Tanz, Performances und Konzerte von den Rändern der Gesellschaft und jenseits unserer üblichen Weltwahrnehmung.
Behinderte Künstler/innen genießen gegenwärtig auch in der etablierten Kunstwelt Beachtung – zuletzt waren sie sogar beim Berliner Theatertreffen und auf der Biennale in Venedig vertreten. Deswegen aber anzunehmen, sie seien bereits in der Mitte dieser Milieus „angekommen“ (das Magazin „art“ in seiner August-Ausgabe), ist eine Verkennung der Realität. Auf welchem Weg der Einbezug von Menschen mit einer Behinderung in das Feld der Kunst längerfristig gelingen kann, bleibt eine hochgradig experimentelle Fragestellung, in der gegenwärtig sehr unterschiedliche Philosophien und Ansätze neben- und gegeneinander stehen. Das Spektrum reicht dabei von Versuchen, künstlerischen Ausdruck per se zu demokratisieren, über explizite „Ästhetiken der Behinderung“ (Tobin Siebers) und „Disability Arts“ als behindertenpolitisches Instrument bis hin zu einer – dank Ausbildung und zunehmender Erfahrung – immer besser gelingenden Aneignung herrschender Theaterkonventionen von denen, die bis vor Kurzem noch pauschal von ihnen ausgeschlossenen waren; vom Feiern des Nichtvirtuosen, des Regelbruchs und der Verrücktheit bis hin zur Suche nach einer „dritten Sprache“ jenseits von so genannter Normalität und Außenseitertum.
Eine Reihe dieser Ansätze ist bei NO LIMITS 2013 zu sehen. Etablierte „integrative“ Theaterwerkstätten wie Theater RambaZamba, Theater Thikwa, Theater Maatwerk oder auch das Blaumeier-Atelier machen sich nach wie vor souverän die großen Stoffe der Theaterliteratur zu eigen oder entwickeln ganz eigene Fiktionen. Andere Gruppen interessieren sich gegenwärtig vor allem für die Performer/innen selbst, für ihre Weltwahrnehmung und ihre Lebensbedingungen. Immer mehr Ensembles funktionieren inklusiv von Anfang an, was nicht zuletzt in den Tanzproduktionen zu Festivalbeginn und in den eingeladenen Musikprojekten zu einer geradezu atemberaubenden Selbstverständlichkeit in der Zusammenarbeit führt.
Mit Clara Andermatt, Saša Asentić, Panaibra Gabriel Canda, Rui Horta, Rimini Protokoll und dem belgischen Kollektiv Tibaldus en andere hoeren sind eine ganze Reihe von Künstler/innen aus der regulären Tanz- und Theaterszene vertreten, deren Arbeit durch die Auseinandersetzung mit behinderten Performer/innen eine ganz neue Dimension gewonnen hat. Zudem sind ungewohnt viele jüngere Regisseur/innen bei dieser Festivalausgabe mit von der Partie – und bringen neue und andere Sichtweisen auf Kunst und Behinderung ins Spiel. Workshops, Publikumsdiskussionen, ein internationales Symposium, Partys und vieles mehr runden das Programm ab. Freuen Sie sich mit uns auf elf spannende Festivaltage!
NO LIMITS is back! For its sixth edition, over 200 European and overseas artists with and without disabilities will present theatre, dance, performances and concerts from the margins of society and beyond our usual perception of the world.
Currently, disabled artists are also receiving attention in established fields of the arts and were recently even represented at the Berliner Theatertreffen and the Biennale in Venice. To assume, however, that this means that they have now "made it" in the mainstream art world would be a misconception of the social reality. However, the question of how the long-term inclusion of disabled people in different artistic fields can succeed remains a highly experimental one, which is currently being debated with the help of extremely varying philosophies and approaches. NO LIMITS festival seeks to represent them in their plurality, from attempts to democratise artistic expression per se to an explicit “disability aesthetics” (Tobin Siebers), from “Disability Arts” as an instrument in disability politics to increasingly prolific adaptations of prevalent drama conventions; from celebrations of imperfection, the breaking of rules and madness to the research of a “third language”. Established “integrative” theatre workshops continue to joyfully adapt the great works of dramatic literature, while other groups are currently taking a closer look at the performers themselves, their worldview and living conditions. More and more ensembles are now disability-inclusive from the start, which leads to breathtakingly natural forms of collaboration.
With artists like Clara Andermatt, Saša Asentić, Panaibra Gabriel Canda, Rui Horta, Rimini Protokoll and the Belgian collective Tibaldus, a significant number of artists from the regular drama scene are participating with work that has gained a whole new dimension as a result of working with disabled performers. In addition, an unusually high number of younger directors are going to bring new and different views on art and disability to the table. Workshops, panel discussions, an international symposium, parties and a many more events will top the festival off. Join us for the eleven exciting days of the festival!